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Das Leben Jesu Christi, Teil 1/4 >>>
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DIE ZEITEN JESU

A. HERODES DER GROSSE
Herodes wurde König über die Juden im Jahr 37 v.Chr. Herodes wird der Große genannt. Er war begabt, er war grausam und er war gewissenlos. Er war auch ein kluger Kämpfer. Er hielt es immer mit der herrschenden Partei in Rom. Er wurde gut belohnt von den Führern des Reiches. 31 v.Chr. wurde er König fast über das ganze Palästina.

Herodes war gefühllos gegen solche, die ihm widerstanden. Er liebte und heiratete Mariamme, eine Prinzessin aus dem Hause der Hasmonäer; aber weil er glaubte, dass sie gegen ihn ein Komplott schmiedete, ließ er sie in Samarien im Jahr 29 v.Chr. ermorden. Alle Rivalen wurden erbarmungslos beseitigt. Er ließ auch seine eigenen, von Mariamme geborenen Söhne ermorden, weil er sie fürchtete. Nach Jahren von schrecklichem Misstrauen und Gewissensbissen starb er dann als Wahnsinniger.

Herodes war ein großer Baumeister und Administrator. Er bewunderte die griechische Kultur. In Jerusalem baute er ein Amphitheater und verschiedene große öffentliche Gebäude im Osten. Er baute auch die Städte Sebaste und Cäsaräa. Obgleich er die Juden hasste, zeigte er Achtung ihrer Religion gegenüber und baute den Tempel, den größten, den sie je besessen hatten.

Der neue Tempel war das größte Werk von Herodes. Wiederholte Belagerung hatte den heiligen Platz fast zu Ruinen werden lassen. Er fühlte, dass es seine Pflicht war, das Heiligtum wieder aufzubauen. Er erweiterte den schmalen Gipfel des Berges Moria, indem er eine riesige Steinplattform herumbaute und das Bauwerk durch Pfeiler und Bogen unterstützte. Diese Plattform war etwa 330 Meter im Quadrat und deckte nicht nur den Platz des alten Tempels, sondern auch den ehemaligen Palast von Salomon. An den Seiten dieser Plattform errichtete Herodes wunderschöne Kreuzgänge aus Marmor, das Dachwerk aus Zedernholz vom Libanon. Auf einer höheren Ebene stand der eigentliche Tempel, ein eindrucksvolles Gebäude, auf welches die Juden sehr stolz waren. Der Tempel hatte Grundsteine, die 21 m lang und außen mit reinem Gold überzogen waren.

Im Jahr 4 v. Chr. starb Herodes und hinterließ den Befehl, dass all die führenden Juden niedergemetzelt werden sollen, damit die Leute an seinem Begräbnis trauern würden. Jedoch wurde seinem Gebot keine Aufmerksamkeit geschenkt und Herodes wurde inmitten der Freudenbezeugungen des Volkes begraben.

B. DIE NACHFOLGER DES HERODES
Herodes hinterließ sein Königreich seinen drei Söhnen:
1. Archelaus - Judäa, Samarien und Idumäa
2. Herodes Antipas - Galiläa und Peräa
3. Philippus - Nordöstliches Gebiet

Der römische Kaiser Augustus bestätigte diese Einteilung, aber Archelaus erwies sich als so schlecht, dass er 6 n.Chr. nach Gaulanitis verbannt wurde und sein Gebiet wurde einem Sachverwalter übergeben, der dem Gesandten von Syrien untertan war. Die sogenannten Landpfleger wohnten in Cäsaräa und zu festlichen Anlässen kamen sie nach Jerusalem und wohnten im Palast des Herodes, welcher das Prätorium genannt wurde. Der berühmteste dieser Bevollmächtigten war Pontius Pilatus (26 n.Chr. - 36 n.Chr.).

C. RELIGIÖSE GRUPPEN
1. SADDUZÄER
Die Sadduzäer waren Glieder der alten Adelsherrschaft und waren hauptsächlich politisch ausgerichtet. Ihr Interesse galt dem Gedeihen des Staates auf irdischem Gebiet, zwar mit Religion, doch war dies zweitrangig.
Die Sadduzäer verleugneten die Auferstehung des Leibes, zukünftige Belohnung und Bestrafung und behaupteten, dass die Seele mit dem Leib umkommt. Sie stritten das Vorhandensein von Engeln und Geistern ab und fühlten keinen Bedarf an göttlicher Vorsorge, sondern verließen sich auf ihre eigene Geschicklichkeit.
Ihr Widerstand Jesus gegenüber gründete sich hauptsächlich auf politische Ursachen.

2. PHARISÄER
Die Pharisäer widerstanden fremdem Einfluss und waren eifrig auf ihre Tradition bedacht. Sie waren eine religiöse Partei, deren wesentlicher Grundsatz die vollkommene Trennung von allem Nicht-Jüdischen war.
Die charakteristischen Eigenschaften der Pharisäer können wie folgt dargelegt werden:
a. Das genaue Einhalten des Gesetzes
b. Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an die Auferstehung des Leibes und zukünftige Belohnung und Strafe
c. Erwartung des Messias, welches die buchstäbliche Herrschaft Gottes auf Erden einschloss
d. Glaube an Engel und Geister
e. Glaube an göttliche Vorsehung, aber dabei auch an die Freiheit des menschlichen Willens
f. Absonderung von der Menge der Leute
g. Patriotismus religiöser Natur, ihr Wunschbild war es, das Königreich David zu sein
Die Pharisäer bekämpften Jesus auf religiöser Grundlage.

3. HERODIANER
Die Herodianer unterstützten die Regierung von Herodes in der Meinung, dass ein fremder Herrscher eine bessere Gewähr zum Schutz des Lebens und Eigentums sei. Im Glauben waren sie mit den Pharisäern einig.

4. ZELOTEN
Die Zeloten (Glaubenseiferer) hatten ebenfalls denselben Glauben wie die Pharisäer, nur bestanden sie auf Krieg gegen Rom. Sie zettelten verschiedene Aufstände an, die aber erfolglos blieben und hart bestraft wurden. Der Geist, den diese Gruppe nährte, brach im Krieg gegen die Römer auf, welcher mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. endete.

D. DIE MESSIANISCHE HOFFNUNG
Die Juden waren ein Volk mit stark nationalem Geist. Sie waren gewohnt, auf ihre Geschichte mit dem Beweis des göttlichen Eingreifens und Seiner Führung zurückzuschauen. Jahrhundertelang waren sie herumgepufft und unterdrückt worden. Das Exil hatte einen dauernden Eindruck hinterlassen. Die Jahre nach der Rückkehr waren abwechslungsweise von Hoffnung oder Verzweiflung geprägt.

Ihre Erwartung für die Zukunft war hauptsächlich in der messianischen Hoffnung ausgedrückt. Es gab zwei Grundbestandteile in dieser Hoffnung:
1. Das Königreich Gottes
2. Der Messias

Die Propheten Israels hatten von Anfang an vorausgesagt, dass ein Messias kommen würde, der eine neue Zeit einführen wird. Das Königreich Gottes bedeutete für sie das Königtum Gottes - mehr Seine Herrschaft als Sein Reich - ein Zeitabschnitt, da Gott das jüdische Königreich wiederaufrichten und ihre fremden Eroberer vernichten würde. Mit dieser Hoffnung verband sich die Aussicht, dass dieses Königreich in festester Form mit einem König, der ein Nachkomme Davids sein soll, auf Erden errichtet würde.

E. DIE SYNAGOGE
Das Wort Synagoge bedeutete ursprünglich "Versammlung" oder "Gemeinde".
Die Synagoge entstand während des Exils in Babylon, wenn die Juden sich an den Ufern des Stromes versammelten um das Gesetz zu lesen und zu beten. Sie beteten mit ausgestreckten Armen, das Gesicht nach Jerusalem hingewandt.
Die Synagoge hatte keine bestimmte Größe oder Bauweise, außer dass sie länger war als breit. Sie wurde neben einem fließenden Strom gebaut oder auf dem höchsten Berg in oder nahe bei der Stadt. Die Seite, welche das Gesetz enthielt, war stets nach Jerusalem gerichtet. Der Eingang war immer an der Seite, die am weitesten von Jerusalem entfernt war, damit sie wenn sie eintraten stets Jerusalem zugewandt waren.

Die Aufseher der Synagoge waren:
1. Älteste der Gemeinde;
2. Vorsteher der Synagoge - der den Vorsitz führende Rabbi
3. Vorleser - keine bestimmte Person
4. Einnehmer und Verteiler der Almosen
5. Diener - derjenige, der sich um das Gesetz und Mobiliar kümmerte
6. Männer der Muße - bestand aus zehn Männern, die nicht arbeiteten, sondern waren dazu ausersehen, damit die Versammlung weitergehen konnte.

Die Gottesdienstordnung war folgendermaßen:
1. Begann, wenn zehn Personen anwesend waren;
2. Aufsagen des "Schma" 5.Mose 6,3-9; 5. Mose 11,13-21; 4.Mose 15,37;
3. Ernsthaftes Gebet im Stehen nach Jerusalem zugewandt
4. Lesen der Schrift:
a. Das Gesetz alle drei Jahre durchgelesen
b. Vorgeschriebener Abschnitt für jeden Sabbat
c. Dann konnte irgendeine andre Stelle der Schrift gelesen werden
5. Predigt von einem Glied der Gemeinde - sitzend
6. Der Segen von dem Rabbi ausgesprochen, die Gemeinde erwidernd
Die dritte, sechste und neunte Stunde waren die Gebetszeiten. Zu der Zeit Jesu waren Synagogen über ganz Palästina verstreut.


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